Es muss nicht immer Doha sein


Basketball-Trainingslager der U10 in Mühldorf am Inn zu Beginn des Neuen Jahres

Coach Andy Biene musste für die Spielzeit 2018/2019 die U10 aus neuen Spielern zusammenstellen, da von seiner letztjährigen „Meistermannschaft“ mit Janick, Kaan und Petar nur drei Spieler geblieben sind. Da er den mit der Meisterschaft „eroberten“ Platz in der Bezirksoberliga aber nicht verfallen, sondern als Chance für die neue Mannschaft nutzen wollte, hat er diese in der höchsten Spielklasse gemeldet, die es in der Altersklasse U10 gibt. Damit traf das junge Team schon in ihren ersten Spielen auf ausgesprochen anspruchsvolle Gegner (u.a. FC Bayern I, TS Jahn München), gegen die es mit einer Ausnahme zwar verloren, sich aber mit teilweise unerwartet knappen Niederlagen bislang sehr achtbar geschlagen hat (Kompliment an Coach Andy!). Um für die schwierigen Spiele der Rückrunde besser gerüstet zu sein, wurde die Idee geboren, im Neuen Jahr vom 4.-6.1.2019 in ein dreitägiges Kurztrainingslager in das Münchener Umland zu fahren. Die Vorteile des mehrtägigen Zusammenseins an einem Ort von Coach und Mannschaft zwecks Bündelung praktischer Trainingseinheiten und taktischer Schulung sowie „Teambuildings“ lassen sich nämlich sehr gut auch zuhause genießen, es muss nicht notwendig eine sonnige Märchenstadt auf der arabischen Halbinsel sein.

Ohne sich von organisatorischen Rückschlägen frustrieren zu lassen, fiel Andys Wahl schließlich auf Mühldorf am Inn, wohin das Team am späten Freitagvormittag von der Mora bei dichtem Schneetreiben aufbrechen und bis Sonntagmittag bleiben sollte. Mit dabei waren vom Team Idriss, Kaan, Konstantin („Konsti“), Leo, Lukas, Maleeq, Maxi, Moritz, Noah, Petar und Theresa (Francesco, Janick und Lucas konnten leider nicht dabei sein), als Betreuer fuhren neben Coach Andy noch Lia, die Mutter von Maleeq, und Sebastian als Co-Trainer mit.

In Mühldorf fanden wir eine Jugendherberge vor, die mit schönen Zimmern (Bettwäsche!), vorzüglichem Essen (zu jeder Mahlzeit Salat und Nachtisch, Apfelschorle und Wasser frei), freundlichen Mitarbeitern sehr gut geführt war und mit einem absolut fairen Preis-Leistungs-Verhältnis so nur als erstklassig bewertet und uneingeschränkt empfohlen werden kann. Da wir bei unserer Ankunft allerdings noch kein Essen gebucht hatten, die Kids aber hungrig waren, ging es zum Mittagessen zuerst in ein nahe gelegenes Burger King-Restaurant, in dem wir uns vor dem Training noch stärkten – darf auch mal sein, alle wurden satt.
Dann aber sollte um 16 Uhr das erste Training beginnen. Uns erwartete eine Dreifachturnhalle aus den späten 1970er Jahren mit einer guten Korbanlage und zahlreichen Seitenkörben, wobei die Bodenmarkierung mit der „alten Zone“, ohne „No-Charging Zone“ und ohne Dreier-Linie etwas für Nostalgiker gewesen war; allein die Heizung ließ zu wünschen übrig, es war schlicht irrsinnig kalt, wie auch die Hallendecke an mehreren Stellen undicht war, wogegen wir uns aber mit regelmäßigem Aufwischen mit Küchenpapier zu helfen wussten.

Während die Mannschaft noch dabei war, die Halle in Augenschein zu nehmen und sich einzurichten, erschien dort allerdings erst noch nach und nach eine Reihe von nicht mehr ganz jungen, dafür aber körperlich umso stattlicheren Herren, die sich uns als Mitglieder einer Fußball-Altherrenmannschaft zu erkennen gaben, die in der Halle zu ihrem allfreitäglichen Kick verabredet waren. Da wir die Halle bei unserem Reiseveranstalter fest gebucht hatten, hätten wir auf unserer Hallenzeit bestehen können. Als Gäste der Gemeinde wollten wir aber keinen Unfrieden, weswegen wir unser Training spontan auf eine Zeit nach den Fußballern um 18.00 Uhr verschoben haben. Die Zeit vertrieben wir uns im Freizeitraum der Jugendherberge mit Tischfußball, Tischtennis und Darts (!). Um 18 Uhr ging es dann beim zweiten Anlauf aber endlich los. Coach Andy hatte für die vier Trainingseinheiten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, mit dem gezielt an konkreten Spielsituationen und den Schwächen des Teams gearbeitet werden sollte. Wir begannen mit Ballhandlingübungen, es folgten Übungsreihen im Dribbeln, Passen, Sternschritt und Achterlauf, am Ende wurde gespielt. Nach 20.00 Uhr ging es dann zurück in die Jugendherberge, wo ein warmes Essen auf uns wartete, der Jugendherbergsklassiker: Spaghetti Bolognese.

Am Samstagmorgen ging es nach dem Frühstück wieder weiter, wobei die Halle dieses Mal angenehm temperiert war: Andy – heroisch – war schon um 7.30 Uhr dort und hatte die Heizung angemacht. Es folgten u.a. ein Dribbel- und Korblegerwettbewerb um einen Bock, Pass- und Einwurfübungen, Freilaufen, Spiel ohne Ball, am Ende Spiel. Zum Mittagessen ging es wieder zurück in die Jugendherberge, in der uns Wiener Schnitzel mit Pommes bzw. den Vegetariern Gemüsebratlinge serviert wurden. Am Samstagnachmittag: Dribbeln fullcourt, verschiedene Richtungs- und Handwechsel, Korbleger links, rechts, Freiwürfe, Speedleiter, Springseil, Spiel.

Nach einem weiteren warmen Essen in der Jugendherberge (Pizza) ging es am Abend dann noch in das Hallenbad von Mühldorf, wobei Lukas vorher von seinem Vater verabredungsgemäß zur Fahrt in die Ferienwohnung nach Reit i.W. abgeholt worden war. Das Schwimmbad war unspektakulär, aber für ein kurzes Bad völlig in Ordnung. Zurück in der Jugendherberge empfing uns dann ein teilweiser Stromausfall, der aber schnell von einer herbeigerufenen Mitarbeiterin des Hauses behoben werden konnte. Am Sonntag fand dann das vierte und letzte Training statt mit einer Dribbeldefense-Schulung, Eins gegen Eins, Frei- und Step-Back Würfen, Spiel, Shoot-Out. Nach einem Mittagessen (Farfalle mit Käsesauce) ging es dann auch schon wieder zurück nach Hause. Das Resumee ist rundweg positiv: Die Kinder haben sehr viel gelernt, hatten miteinander auf und außerhalb des Courts riesigen Spaß, niemand hat sich verletzt, und nichts blieb zurück, sogar auch alle Basketballschuhe waren am Schluss wieder mit an Bord. Die nächsten Spiele können kommen: Let`s go IBAM!

Sebastian Müller-Franken